Trump vs. Powell: Der politische Einfluss auf die Zinspolitik

Der angehende Präsidentschaftskandidat Donald Trump und Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed), befinden sich in einem offenen Konflikt über die Zinspolitik der USA. Trump beschuldigt Powell, seine Macht als Fed-Chef zu nutzen, um Trumps Chancen bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl zu senken. Powell hingegen betont immer wieder, dass die Fed unabhängig und unpolitisch handeln würde.

Trumps Kritik an der Fed

Für Trump und sein Team ist die aktuelle Entscheidung des Federal Open Market Committee (FOMC), den Leitzins um 50 Basispunkte zu senken, ein Beweis für politische Manipulation seitens der Demokraten. Trump behauptet, dass jede Entscheidung der Fed darauf abzielt, seine demokratische Konkurrentin Kamala Harris zu unterstützen. Auch Mitglieder der GOP, wie Senator Tommy Tuberville, haben die Zinssenkung als „schamlos politisch“ bezeichnet und werfen der Fed vor, die Wirtschaftslage in einem schlechten Licht darstellen zu wollen.

Die Entscheidung der Fed, den Zinssatz stärker zu senken als erwartet, hat die Debatte nochmal verschlimmert. Viele an den Finanzmärkten hatten nur eine Senkung um 25 Basispunkte erwartet. Die stärkere Zinssenkung könnte kurzfristig die Wirtschaft ankurbeln, indem sie die Kreditkosten senkt. Doch sie sendet auch ein Signal, dass die Fed befürchtet, die Wirtschaft könne in Schwierigkeiten geraten.

Powell selbst erklärte in der FOMC Pressekonferenz: „Unsere Entscheidungen wirken sich oft erst mit Verzögerung auf die Wirtschaft aus.“ Die Zinssenkung ist Teil des Ziels, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und die Wirtschaft nicht zu stark unter Druck zu setzen. Eine Rezession möchte die Fed vermeiden und da die Inflation bereits auf 2,5 Prozent gesunken ist, ist ein großer Zinsschritt durchaus akzeptabel.

Trumps Wunsch auf Kontrolle über die Fed

Trumps Kritik an Powell ist nicht neu. Während seiner Amtszeit als Präsident hatte er Powell 2018 für den Posten des Fed-Chefs nominiert, ihn jedoch später enorm kritisiert, als die Zinspolitik nicht in seinem Sinne verlief. Anfang des Jahres berichtete das Wall Street Journal, dass Trumps Team plante, die Struktur der Fed zu ändern, um mehr Kontrolle über die Zinspolitik zu erlangen. Diese Pläne wurden später verworfen, allerdings zeigt das, wie stark Trump versucht, Einfluss auf die Fed zu gewinnen.

Während Powell weiterhin darauf besteht, dass die Fed unabhängig von politischen Interessen handelt, wird er von Trump und anderen Republikanern zunehmend als politisches Werkzeug der Biden-Administration dargestellt. Powell selbst bleibt jedoch standhaft und erklärt, dass die Fed das tut, was für die Wirtschaft insgesamt das Beste ist, unabhängig von politischen Agenden.

Auch Demokraten äußern sich kritisch zur Zinspolitik der Fed. Elizabeth Warren, eine langjährige Kritikerin der Fed, äußerte auf X (ehemals Twitter), dass Powell zu lange gezögert habe, die Zinsen zu senken, und forderte weitere Zinssenkungen, um Verbraucher und Hauskäufer zu entlasten.

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