Lanxess gibt Gewinnwarnung und kürzt die Dividende – Merck kündigt Sparprogramm an
Die Chemiebranche leidet unter der schwachen Konjunktur in Deutschland und China. Dazu kommen die hohen Energiekosten. Nicht nur bei den Chemieriesen Evonik und BASF fallen die Kurse, auch Lanxess ist von den derzeitigen Entwicklungen betroffen. Schon im Juni dieses Jahres gab es die erste Gewinnwarnung. Jetzt folgte die Zweite. Grund dafür seien zum einen die schwächere Nachfrage im vierten Quartal und Produktionsprobleme in den Niederlanden. Die Gewinnerwartung für dieses Jahr wurde ebenfalls erneut gesenkt. Im September ging der Chemieriese noch von 600 bis 650 Millionen Euro aus, jetzt sind es noch 500 bis 550 Millionen Euro. Diese Nachricht nahmen die Börsianer gar nicht gut auf und die Aktie stürzte um 6,9 Prozent auf 21,60 Euro ab. Analysten schätzen den konzernweiten Umsatz für 2023 auf rund sieben Milliarden Euro. Allein in diesem Jahr verlor die Aktie des Chemieriesen rund 45 % an Wert.
Dividendenkürzung angekündigt
Bereits am Montag kündigte das Management eine drastische Kürzung der Dividende für 2023 an. Diese fällt von 1,05 Euro pro Aktie, die der Konzern 2022 gezahlt hatte auf jetzt 10 Cent pro Aktie. Das Geld, das verbleibt, will Lanxess zum Schuldenabbau nutzen. Außerdem kündigte der Konzern an, sich von einem weiteren Geschäftsbereich zu trennen. Bei Urethane Systems wurde der Verkaufsprozess bereits eingeleitet.
Urethane Systems stellt den harten Kunststoff PU her, der beispielsweise in der Baubranche oder in der Metallindustrie eingesetzt wird. Der Erlös aus dem Verkauf der Unternehmenssparte soll ebenfalls in den Schuldenabbau fließen.
Schon im August hat der CEO von Lanxess Matthias Zachert im Unternehmen einen strikten Sparkurs eingeleitet. Neben dem Verkauf von verschiedenen Geschäftsbereichen wurde ein europaweiter Einstellungsstopp verhängt. Zudem wurden die Investitionen gekürzt. Ebenso soll die Verwaltung verschlankt werden. 870 Stellen sollen wegfallen, allein davon 460 in Deutschland. Damit sollen rund 150 Millionen Euro jährlich eingespart werden. Rund 100 Millionen will Lanxess in diesem Jahr einmalig sparen. Neben der bereits oben erwähnten Kürzung von Investitionen will der Vorstand auf einen Teil seines Gehalts verzichten, ebenso sollen die Boni in den unteren Führungsebenen gekürzt werden.
Woher kommen die Schulden?
Neben der stotternden Konjunktur in Deutschland und China und den hohen Energiekosten ist vor allem die Expansion durch Zukäufe unter anderem in den USA verantwortlich für die hohen Schulden des Unternehmens. Im Jahr 2021 hat Lanxess rund zwei Milliarden Euro für Zukäufe in den USA ausgegeben. Nur sahen die Zahlen damals noch etwas anders aus. Lanxess hat vorletztes Jahr vor allem vom Bauboom profitiert.
Merck muss ebenfalls sparen
Nicht nur die Chemieriesen Bayer, Lanxess und Evonik haben mit Verlusten zu kämpfen. Auch der Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck muss sparen. In der Chemiesparte Electronics sollen die Kosten um rund 90 Millionen Euro gesenkt werden. Allerdings sollen die Auswirkungen auf die Mitarbeiter möglichst gering gehalten werden, so ein Firmensprecher. Betriebsbedingte Kündigungen sind allerdings aufgrund einer Beschäftigungsgarantie bis 2025 ausgeschlossen. Die Merck Aktie notiert momentan bei 146,60 Euro. Der Electronics Bereich liefert unter anderem Halbleitermaterialien für elektronische Geräte und Flüssigkristalle für Bildschirme. Für den mittel- und langfristigenMarkt sei die Sparte gut aufgestellt. Allerdings dauert der zyklische Abschwung in dieser Branche bisher länger als erwartet.
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