Volkswagen steigert den Absatz deutlich – Ist das schlimmste überstanden?
Keine Woche vergeht, in der Volkswagen für große Schlagzeilen sorgt. Erst ein einschneidendes Sparprogramm, dann die Massenentlassungen und der komplette Produktionsstopp in Sachsen sowie die drohende Existenzfrage. Nur wenige Wochen darauf werden plötzlich Absätze in Rekordhöhe vermeldet. Doch wie steht es wirklich um den Konzern? Wir sind der Frage auf den Grund gegangen.
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Der Absatz steigt rasant, vor allem in Nordamerika und China
Für den starken Fokus auf den chinesischen Markt musste Volkswagen schon mit einigen Kritiken kämpfen. Die Strategie scheint sich allerdings mittlerweile auszuzahlen. Alleine innerhalb des November dieses Jahres ist der Verkauf von PKWs gegenüber dem Vorjahresmonat um 32 Prozent angestiegen. Damit konnten insgesamt 296.100 Fahrzeuge erfolgreich verkauft werden. Der Erfolg ist aber nicht nur den Verbrennern zu verdanken, sondern auch den Elektrofahrzeugen, die in Europa zuletzt stark schwächelten.
Der Absatz an Fahrzeugen mit Elektromotor zog um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat an bzw. legte auf 24.711 Fahrzeuge zu. Ein Ende der Entwicklung ist derzeit nicht zu erkennen, sondern genau das Gegenteil. Derzeitigen Prognosen nach wird der Absatz von Elektrofahrzeugen auch weiterhin rasant zulegen. Dabei gilt es anzufügen, dass Elektrofahrzeuge in China allgemein stark nachgefragt werden und die Volksrepublik gleichzeitig der größe Markt solcher Fahrzeuge ist.
Aber nicht nur in China kann der Volkswagen Konzern die Bevölkerung beim Kauf von Neuwagen überzeugen. Auch in Nordamerika hat der Autobauer starke Zuwächse bei den Absätzen zu verzeichnen. Im Vergleich zum November 2022 legten die Absätze um 47,2 Prozent zu. Im Westen von Europa stiegen die Absätze vergleichsweise um 14,8 Prozent an. An der Stelle lohnt sich ein gesammelter Blick auf die komplette Absatzentwicklung von Volkswagen.
Übergreifend hat der Absatz an Fahrzeugen von der Kernmarke VW im November um 23,1 Prozent auf 443.000 Fahrzeuge zugelegt. Demgegenüber legte Audi mit 169.800 Fahrzeugen um 26,6 Prozent zu, Porsche verzeichnete zudem ein Minus von 7,3 Prozent. Auf alle Marken des Konzerns bezogen, von der Kernmarke bis hin zu den Luxusmarken, konnten im bisherigen Geschäftsjahr 2023 rund 8,3 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert werden. Ein derartiger Absatz bedeutet ein Plus von 11,9 Prozent zum Vergleichszeitraum im Vorjahr 2022.
Einstellungsstopp und Personalabbau
Der Vorstandsvorsitzende Oliver Blume hält die Kostenstruktur des Konzerns für deutlich zu hoch. Aus seiner Meinung machte er in den letzten Monaten allerdings kein großes Geheimnis und polarisierte damit in den Medien und unterhalb der Belegschaft. Vor allem nach den angekündigten Massenentlassungen war der Unmut und die Unruhe im Konzern deutlich zu spüren. Innerhalb der kommenden Jahre sollen alleine bis zu 4.000 Stellen abgebaut werden. Die Werke in Sachsen sind vom Personalabbau bisher am stärksten betroffen.
Neben dem Personalabbau hat der Konzern erst kürzlich einen Einstellungsstopp verhängt. Der Personalabbau soll demnach nicht durch betriebsbedingte Entlassungen erfolgen, sondern durch Altersteilzeit, Fluktuation und das Nicht-Verlängern von befristeten Arbeitsverträgen. Alle diese Maßnahmen dienen dem großen verkündeten Ziel, bis zum Jahre 2027 eine Rendite von bis zu 10 Prozent zu erreichen. In den letzten Jahren pendelte die Rendite zwischen 7,7 Prozent und 7,9 Prozent. Gleichzeitig wird ein jährliches Umsatzwachstum zwischen 5 und 7 Prozent angestrebt.
Große Konkurrenz von Tesla und BYD
Neben dem großen Optimismus, der durch die Pläne über die Kosteneinsparungen und den wieder wachsenden Absatzmengen aufkommt, darf die Konkurrenz nicht aus den Augen verloren werden. Blickt man an dieser Stelle auf Tesla, dann hat das Unternehmen von Elon Musk weltweit 1,32 Milliarden E-Fahrzeuge bis Ende des dritten Quartals ausgeliefert. Im gleichen Zeitraum setzte Volkswagen 531.500 Fahrzeuge ab, sprich rund die Hälfte.
Die Analysedaten von Altindex bestätigen ebenfalls die Stärke von Tesla. Im vergangenen Monat legten beispielsweise die Erwähnungen des Konzerns auf Reddit deutlich zu, sowie erhielt das Unternehmen mehr Aufmerksamkeit in den News. Vergleicht man darüber hinaus den Traffic auf den Webseiten zwischen Tesla und Volkswagen, dann wirkt Volkswagen weit angeschlagen. Im November besuchten die Webseiten von Tesla rund 34,5 Millionen Menschen, gegenüber 213.785 Aufrufe bei VW.
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Der zweite große Konkurrenz lauert mit BYD im Einstiegssegment auf Volkswagen. In den ersten drei Quartalen hat der chinesische Autohersteller 1,05 Millionen Fahrzeuge verkauft, die meisten auf dem Heimmarkt. Doch das Unternehmen kündigte bereits in den letzten Monaten an, stärker auf den europäischen Markt vordringen zu wollen. Darüber hinaus hat BYD preisgegeben, ein Einstiegsmodell von rund 20.000 Euro in Europa anbieten zu wollen. Volkswagen ist von solchen Kampfpreisen noch sehr weit entfernt.
Die VW zeigt sich leicht positiv
Seit dem Beginn des Börsenjahres hat das Wertpapier von Volkswagen mit einem Minus von 3,4 Prozent leicht Federn lassen müssen. Doch das sah in den letzten Monaten zeitweise ganz anders aus. Noch zu Beginn des Novembers lag die Aktie rund 20 Prozent im Minus, insbesondere die letzten Wochen haben für deutlichen Rückenwind gesorgt. Ein Grund dafür waren unter anderem die bereits beschriebenen Kosteneinsparungen in den kommenden Jahren.
Neben dem Aufwärtstrend der letzten Wochen spricht die günstige Bewertung für Volkswagen. Der Buchwert je Anteilsschein wird derzeit mit 334 Euro angegeben, gegenüber einem Marktpreis von rund 116 Euro. Das KBV liegt demnach bei geringen 0,35, womit eine deutliche Unterbewertung vorherrscht. Das Verhältnis zwischen Gewinn und Buchwert schließt mit 3,86 nahtlos an die günstige Bewertung des KBV an. Für weitere Attraktivität sorgt die regelmäßig hohe Dividendenausschüttung, die zuletzt bei 8,81 Euro bzw. 7,7 Prozent lag. Auch die Analysten sehen überwiegend Potenzial, mit 13 Kaufempfehlungen (weitere 6 “Halten” und 2 “Verkaufen”) und einem durchschnittlichen Kursziel von weiteren 29 Prozent.
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