Flugzeugbauer vor Herausforderung: Boeing Aktie im Sinkflug
Der amerikanische Flugzeugbauer Boeing hat mit massiven Problemen zu kämpfen – schon wieder. Bei einem Flug von Alaska Airlines brach ein komplettes Rumpfteil bei einem Steigflug aus einem Flugzeug der Baureihe 737. Dieses sollte eigentlich eine nicht benötigte Türöffnung sichern. Die Maschine kehrte noch in der Luft um und musste notlanden. Verletzt wurde zum Glück niemand, und die 177 Passagiere kamen mit dem Schrecken davon.
Nach dem Vorfall überprüften Alaska Airlines und United Airlines weitere Flugzeuge dieser Baureihe, die sich in ihrer Flotte befinden, und fanden prompt bei mehreren Maschinen ebenfalls lockere Bauteile und Bolzen. Boeing CEO Dave Calhoun entschuldigte sich öffentlich und gestand Fehler ein. Trotzdem fiel der Aktienkurs. Die Boeing Aktie wurde heute mit 199,36 Euro gehandelt. In den letzten vier Wochen ist der Kurs um rund 13 % gefallen.
Die FAA verschärft die Aufsicht
Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration gab bekannt, dass sie die Aufsicht über Boeing verschärfen werde. Schon im Dezember 2023 ordnete die FAA einen Sofortcheck aller Boeing 747 an, der nicht gut für das Luftfahrtunternehmen ausging. Bei der Überprüfung wurde festgestellt, dass der Blitzschutz entlang der Treibstoffzufuhr zu den Triebwerken ungenügend ist. Im Vorfeld hatte Boeing an einer 747-8 einen Riss in einer Ummantelung festgestellt, der eigentlich eine Funkenbildung aufgrund eines Blitzschlags verhindern soll. In der Regel ist es so, dass fast jedes Flugzeug einmal im Jahr vom Blitz getroffen wird, normalerweise auf einer Flughöhe zwischen 5.000 und 15.000 Fuß (4,57 km). Durch den besonderen Schutz bleiben solche Einschläge eigentlich ohne Folgen. Ist der Schutz beschädigt, besteht die Gefahr, dass es zu einer Funkenbildung kommt. Außerdem wurde bekannt, dass der Blitzableiter an der 747 schneller an Funktion verliert als angenommen, was alle Flugzeuge dieser Serie betrifft.
Nicht nur die 747 ist von Problemen betroffen, ebenso, wie oben erwähnt, die 737-Max-9, weswegen die FAA jetzt die Produktionslinie und die Zulieferer erneut prüfen will. Insgesamt wurden 171 Flugzeuge des Typs Max-9 mit einem Flugverbot belegt. Einen genauen Zeitplan nannte die Behörde nicht. Die Montage des Rumpfes der 737-Max-9 übernimmt der Zulieferer Spirit Aerosystems. Im Werk von Boeing werden unter anderem bei diesem Flugzeugtyp die Flügel montiert. Schon in der Vergangenheit gab es Probleme, weswegen die Auslieferung dieses Flugzeugtyps schon einmal unterbrochen werden musste. Einmal wurden Qualitätsmängel festgestellt, und beim anderen Mal fehlten Bohrlöcher. Im Jahr 2018 und 2019 stürzten zwei Flugzeuge des Typs Max-8 ab, es kamen 350 Menschen ums Leben.
Airbus der lachende Gewinner
Während Boeing mit sinkenden Aktienkursen zu kämpfen hat, fliegt der europäische Konkurrent Airbus vorneweg. 2023 lieferte der europäische Flugzeugbauer 735 Flugzeuge aus – und damit 200 mehr als Boeing. Auch mangelt es Airbus nicht an Bestellungen für neue Jets. Die Kunden orderten 2.000 neue Flugzeuge, was ein Branchenrekord ist. Der Aktienkurs legte kräftig zu und schloss am Freitag, dem 12. Januar 2024, mit 149,12 Euro. In den letzten vier Wochen stieg der Kurs um rund 4 %.
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