Knorr-Bremse Aktie im Fokus – Der Streit um das Thiele Erbe
Heinz Hermann Thiele hat sich für sein Unternehmen vermutlich etwas anderes gewünscht, als den bizarren Streit, der um sein Erbe ausgebrochen ist.
Dabei ist die Geschichte von Thiele eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Aufgestiegen von einem einfachen Angestellten zu einem Milliardär hat Heinz Hermann Thiele vermutlich das geschafft, von dem viele träumen. Aus seinem Unternehmen Knorr-Bremse machte er einen Konzern und Weltmarktführer. Aber Thiele ist an dem gescheitert, an dem viele Unternehmer „der alten Schule“, nennen wir sie mal so, scheiterten: an der Nachfolge.
Seinen Sohn ließ er nie ans Ruder und auch die Regelung, sein Erbe in eine Stiftung umzuwandeln, schob er so lange auf, bis es zu spät war. Jetzt streiten sich die Erben und wie fast immer in solchen Sachen geht es um das liebe Geld, insgesamt 15 Milliarden Euro und das wollte Thiele eigentlich verhindern. Im Mittelpunkt der Streitigkeiten: Seine Tochter, die Ehefrau und der Testamentsverwalter.
Der Testamentsverwalter, die Stiftung und ein üppiges Honorar
Eigentlich soll Robin Brühmüller, den Nachlass des verstorbenen Patriarchen ordnen. Bis 2015 war er der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, bevor er eine Generalvollmacht bekam. Das Honorar, das Brühmüller dafür bekommt, könnte sich auf 225 Millionen Euro belaufen, richtet man sich nach der Tabelle des deutschen Notarvereins, der ein Honorar von 1,5 % Prozent des Vermögenswerts vorsieht. Zwar wollte Thiele die Höhe des Honorars noch regeln, dieser starb aber vorher. Die Witwe Nadja Thiele hat allerdings etwas gegen das mehr als fürstliche Honorar des Testamentsverwalters. Dazu muss man wissen, dass die Sparsamkeit von Heinz Hermann Thiele schon fast legendärwar.
Ihre Anwälte werfen ihm vor, den Firmenpatriarch, wenn nicht getäuscht, zumindest im Unklaren über die Höhe des Honorars gelassen zu haben. Außerdem wird ihm vorgeworfen, beim Bau der Stiftung wohl eher sein eigenes finanzielles Interesse im Auge gehabt zu haben, anstatt dem, was eigentlich im Sinne Thieles lag. Als Stiftungsvorstand hat er beispielsweise sich selbst, die Tochter Julia Thiele-Schürhoff und als Vorsitzenden Stephan Sturm berufen. Im Stiftungsrat sitzen als Vorsitzender Hans-Ulrich Engel, Stephan Schauhoff, Alexander Stupp und Lorenz Zwingmann. Den Namen Nadja Thiele sucht man vergeblich. Beim Nachlassgericht ist sie schon zweimal mit einer Klage abgeblitzt. Jetzt hat sie Beschwerde beim Oberlandesgericht eingelegt und hat zudem eine Unterlassungsklage beim Verwaltungsgericht eingereicht, weil die Stiftung, so wie sie jetzt existiert, nicht dem Wunsch ihres verstorbenen Mannes entsprochen hätte. Obendrein wollen die Anwälte von Nadja Thiele Beschwerde beim Generalstaatsanwalt einlegen und den Anerkennungsbescheid der Stiftung des Regierungspräsidenten von Oberbayern anfechten. Der Testamentsverwalter weist alle Vorwürfe weit von sich.
Und das Unternehmen?
Seit dem Tod des Patriarchen war auch Knorr-Bremse im Krisenmodus. Die Aktie fiel 2023 um 4,44 %, in den letzten fünf Jahren sogar um 30,4 %. Aber so langsam zeigt sich wieder ein positiver Aufwärtstrend. Die Aktie stieg um 0,55 % auf 58,12 Euro.
Im vergangenen Jahr entwickelten sich die Geschäfte positiver als erwartet und Knorr-Bremse konnte seine Umsatzprognose wieder anheben von ursprünglich 7,3 bis 7,7 Milliarden Euro auf 7,5 bis 7,8 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2023 belief sich der Umsatz auf 3,9 Milliarden Euro, was ein Plus von 15 % bedeutet. Der Betriebsgewinn stieg um knapp 14 % auf 415 Millionen Euro.
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Nadja Thiel wurde ebenfalls verklagt
Dann gibt es da ja noch den Sohn Henrik Thiele. Dieser hat ebenfalls geklagt, allerdings nicht gegen die Stiftung und seine Schwester, sondern gegen seine Stiefmutter Nadja Thiele und den Testamentsvollstrecker. Henrik Thiele hat eigentlich eine Abfindung in Höhe von 25 Millionen Euro bekommen, allerdings unter der Voraussetzung, dass er auf sein Erbe verzichtet. Diese Vereinbarung hat er jetzt angefochten und ist in erster Instanz damit gescheitert. Allerdings gilt es so gut wie sicher, dass er dagegen Rechtsmittel einlegen wird. Henrik Thiele sagt selbst, dass er auf den Pflichtteil nur deswegen verzichtet hätte, weil sein Vater so einen enormen Druck auf ihn ausgeübt hätte.
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