Krypto News: Mt. Gox – oder was von einer der weltweit größten Kryptobörsen übrig blieb
Es war einmal eine Kryptobörse, die gehackt wurde und die Pleite ging. Was sich vielleicht im ersten Moment nach der Geschichte von FTX anhört, ereignete sich im Kryptospace schon sehr viel früher, und zwar bei Mt. Gox, dem einst weltweit größten Handelsplatz für Bitcoin. Zu ihren besten Zeiten wickelte die Börse 70 % aller Bitcoin Transaktionen weltweit ab. Diese ging 2014 fast ebenso spektakulär insolvent wie FTX und hinterließ ebenso enttäuschte Kunden, die seitdem versuchen, an ihr Geld zu kommen. Jetzt, rund 10 Jahre nach der Pleite, sollen erste Gläubiger ihr Geld zurückbekommen, und wieder gab es Probleme.
Mit einem Sammelkartenspiel fing alles an
Im Jahr 2009 wurde nicht nur der Genesis Block auf der Bitcoin Blockchain generiert, womit der Startschuss für die älteste Kryptowährung der Welt fiel. Im gleichen gründete auch Jed McCaleb seine Tauschbörse für das Kult-Sammelkartenspiel Magic – The Gathering. Der Name der Börse: Mt. Gox. Im Kryptouniversum ist McCaleb kein Unbekannter: Er ist der Gründer von Stellar und der Mitbegründer von Ripple. Ende 2010 wandelte Jed McCaleb Mt. Gox in eine Bitcoin Börse um.
2009 wanderte aber auch ein gewisser Mark Karpelès aus Frankreich nach Japan aus, wo er Tibanne Co. Ltd. gründete, ein IT-Dienstleistungsunternehmen. Das Unternehmen benannte Karpelès übrigens nach seiner Katze. 2011 verkaufte McCaleb Mt. Gox an Karpèles.
Die verschwundenen 80.000 Bitcoin bei Mt. Gox waren leider erst der Anfang
Als Karpèles Mt. Gox von McCaleb übernahm, fehlten der Börse schon rund 80.000 Bitcoin, die bei einem früheren Hackerangriff verschwunden waren. Allerdings wurde der Diebstahl von einem Bot verschleiert, der die fehlenden Bitcoins gegen Geld rechnete, was aber aufflog und McCaleb eine Bewährungsstrafe bescherte.
Das blieb aber nicht der einzige Hackerangriff auf die Börse, es folgten viele weitere. Allerdings wurden damals nicht große Beträge gestohlen, sondern immer wieder kleinere Summen aus den Wallets abgezwackt. Im Jahr 2013 stoppte Mt. Gox das erste Mal die Auszahlungen, was mit einem Update begründet wurde.
Mt. Gox Hack von 2014: der Zusammenbruch eines Kryptoriesen
Dann kam das verhängnisvolle Jahr 2014. Bei einem Hackerangriff erbeuteten Hacker 850.000 Bitcoin, die beim damaligen Kurs rund 500 Millionen US-Dollar wert waren (heute wären es rund 36 Milliarden US-Dollar). Es kam zu einem sogenannten Bankrun, bei dem die Anleger versuchten panisch an ihr Geld zu kommen. Nur wo nichts ist, kann man auch nichts abheben, denn Mt. Gox hatte zu diesem Zeitpunkt alle Auszahlungen gestoppt. Damals bestand der Verdacht, dass Karpelès etwas mit den verschwundenen Bitcoin zu tun haben könnte, was aber nie belegt werden konnte. Mittlerweile hat die amerikanische Justiz Anklage gegen zwei russische Staatsbürger erhoben, die in Verdacht stehen, Mt. Gox gehackt zu haben und Geld über eine eigene Kryptoplattform gewaschen zu haben. Zu einem späteren Zeitpunkt tauchten bei Mt. Gox 200.000 Bitcoin in einem „Cold-Wallet“ wieder auf.
Der Fall ist auch deswegen so spektakulär, weil enttäuschte Anleger teilweise vor dem Gebäude demonstrierten, in dem Mt. Gox die Geschäftsräume hatte.
Wo sind die Bitcoin aus dem Mt. Gox Hack?
Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wo die Bitcoin aus dem Hack gelandet sind. Die Spur führt nach Russland, womit auch die Klage der US-Regierung, die weiter oben erwähnt wurde, begründet wurde. Einer der Beschuldigten, die vor Gericht stehen, ist „Mr. Bitcoin“ Alexander Vinnik. Er ist der Gründer und der ehemalige Betreiber der mittlerweile geschlossenen Kryptoplattform BTC-e. Ein Großteil der bei dem Hack erbeuteten BTC soll genau über diese Plattform gewaschen worden sein. Die Wallets der Plattform sind außerdem immer noch aktiv und rund 10.000 Bitcoin aus dem Mt. Gox Hack wurden bereits bewegt und an verschiedene Wallets verschickt und Börsen direkt verschickt.
Vinnik wurde übrigens in Griechenland festgenommen und von dort aus nach Frankreich ausgeliefert, wo er in Haft saß. Von Frankreich wiederum wurde Vinnik an die USA ausgeliefert – unter großen Protesten von Russland.
Wenn das Geld zweimal kommt – doppelte PayPal Auszahlung an die Gläubiger
Zwischenzeitlich beginnen die Rückzahlungen an die Gläubiger, die sich allerdings auch etwas holprig gestalten. Anscheinend ist dem Team um den Anwalt Nobuaki Kobayashi bei den Rückzahlungen ein Fehler unterlaufen, denn einige Gläubiger bekamen über PayPal eine doppelte Auszahlung, angeblich durch einen Systemfehler. Jetzt sollen diejenigen, die das Geld unberechtigt bekommen haben, das Geld umgehend zurücküberweisen. Wovon diese natürlich nicht begeistert sind, da sie befürchten, auf den Transaktionskosten sitzen zu bleiben. Die Auszahlungen, die über Bitcoin oder Bankkonten laufen, sind übrigens noch nicht erfolgt.
Branchenkenner gehen übrigens nicht davon aus, dass die Mt. Gox Auszahlungen den Kurs des Bitcoins negativ beeinflussen und so den Kryptomarkt in Bedrängnis bringen könnten.
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