The Dark Side of Crypto – FTX, Terra/Luna, One Coin und MyCoin 

Anonymer Person

Das Kryptouniversum generiert sich selbst gerne als die Zukunft des Finanzwesens und steht für Dezentralität, hohe Transparenz, schnelle Transaktionsgeschwindigkeiten und relativ unkomplizierten grenzübergreifenden Zahlungsverkehr. Aber wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten. Denn der Kryptospace hat auch eine dunkle Seite. Gerade 2022 gab es mit FTX und Terra/Luna zwei spektakuläre Fälle, bei denen viele Milliarden an Kundengeldern vernichtet wurde. Aber auch schon vorher gab es aufsehenerregende Betrugsfälle. 

FTX – der Milliardenabsturz einer Kryptobörse 

Den Anfang macht der jüngste Fall aus dem Kryptospace, der im November 2023 mit der Verurteilung von Sam Bankman Fried seinen Abschluss fand. Die Pleite der Kryptobörse FTX. Im Jahr 2019 gründete Sam Bankman Fried die Börse, nachdem er mit Alameda Research schon ein sehr erfolgreiches Kryptounternehmen gestartet hatte. FTX zeichnete sich durch eine unkomplizierte Bedienung und vergleichsweise niedrige Gebühren aus. Einer der ersten Investoren war übrigens Changpeng Zhao, der Ex-Ceo von Binance, der in dem Pleite-Drama noch eine große Rolle spielen sollte. Der Sitz von FTX befand sich auf den Bahamas und somit außerhalb des Zugriffs der SEC. Sam Bankman Fried schmückte sich gerne mit allerlei Prominenz, darunter Tom Brady und seine inzwischen Ex-Frau Giselle Bündchen oder Basketballstar Shaquille O’Neal. Allerdings gab es immer wieder Berichte, dass FTX finanziell, vorsichtig ausgedrückt, auf sehr wackeligen Füßen steht. 2022 implodierte dann das Konstrukt, nachdem Bilanzzahlen von Alameda Research, auf welchem Weg auch immer, durchgesickert waren.

Im November 2022 verkündete dann CZ auf X (früher Twitter), dass Binance die kompletten Bestände an FTT Token, die die Börse noch zu diesem gehalten hatte verkaufen würde. Als Grund gab er „die jüngsten Enthüllungen“ an. Dazu muss man wissen, dass der Kryptomarkt zu diesem Zeitpunkt wegen der Terra/Luna Pleite sowieso schon extrem nervös war. Es kam also wie es kommen musste – die Anleger zogen ihr Geld bei FTX ab, zumindest versuchten sie es. Denn plötzlich ging gar nichts mehr und die Börse musste Insolvenz anmelden. Im Laufe der Untersuchungen kam heraus, dass Alameda Research, also das Schwesternunternehmen, viele Milliarden Dollar an Kundengeldern bei FTX abgezogen hatte. Möglich war das durch eine illegal eingebaute Hintertür, wie der ehemalige CTO Gary Wang im späteren Gerichtsverfahren erklärte. Der Rest ist Geschichte. Sam Bankman Fried wurde im November in allen sieben Anklagepunkten schuldig gesprochen – unter anderem wegen Betrugs und Geldwäsche. 

Ganz nebenbei demontierte sich Sam Bankman Fried selbst. Er wollte immer der nerdige sympathische Wuschelkopf sein, der seine Milliarden für altruistische Zwecke einsetzt. Jetzt ist er nichts anderes als ein ganz gewöhnlicher Betrüger. 

Terra/Luna – vom Zusammenbruch einer Kryptowährung 

Vor der Pleite von FTX wurde das Kryptouniversum schon im Mai 2022 einmal „auf links“ gedreht – als die Kryptowährung Terra/Luna zusammenbrach. Bei dem LUNA handelte es sich zum damaligen Zeitpunkt um eine Kryptowährung, die den Stablecoin UST vor allzu großen Preisschwankungen schützen sollte. Der Stablecoin war algorithmisch, das heißt wenn auf der einen Seite Coins verkauft wurden, dann wurden auf der anderen Seite Coins nachgeprägt und umgekehrt. Im Mai 2022 setzte plötzlich ein Massenverkauf von UST ein, vermutlich aufgrund der schlechten Stimmung, die damals auf dem Markt herrschte. Daraufhin entkoppelte sich dieser vom US-Dollar und der Kurs sank auf 0,30 US-Dollar. Panikverkäufe setzten ein und plötzlich lag der Kurs bei 0,00 US-Dollar. Auf der anderen Seite wurden natürlich LUNA in Massen geprägt, um den Kurs zu stabilisieren und eine Hyperinflation setzte ein und der Kurs rauschte ab und es wurden Milliarden an Vermögenswerten vernichtet.

Terra Labs, das Unternehmen hinter Terra/Luna musste sogar zwischenzeitlich die Blockchain anhalten. Aber nicht nur der Kurs von LUNA rauschte von einem einstigen AllTime High von 120 US-Dollar auf Ramschniveau. Auch alle anderen Kryptowährungen stürzten, bis auf wenige Ausnahmen, ab. Allen voran der Bitcoin. Der Gründer von Terra Luna Do Kwon flüchtete, wurde dann aber später in Montenegro verhaftet. Dort sitzt er im Gefängnis und wartet auf seine Auslieferung, sowohl Südkorea als auch die USA haben diese beantragt. 

One Coin – die Kryptowährung, die es nie gab 

Ein weiterer spektakulärer Fall von der dunklen Seite der Kryptowährungen ist One Coin. Im Mittelpunkt dieses Betrugs steht die ehemalige selbsternannte Kryptoqueen Ruja Ignatova oder „Dr. Ruja“, die sich bis heute auf der Flucht befindet. 

Gemeinsam mit ihrem damaligen Geschäftspartner und Ex-Liebhaber Sebastian Greenwood launchte Ignatova ihre Krypotwährung One Coin, den sie als „Bitcoin Killer“ bezeichnete, hinter den Kulissen aber Shit Coin nannte. Im Gegensatz zu allen anderen Kryptowährungen, die auf dezentralen Blockchains laufen, sollte der One Coin auf einer zentralisierten Blockhain laufen, die nicht öffentlich einsehbar ist. Im Laufe der Untersuchungen stellte sich dann allerdings heraus, dass es die Blockchain nie gab und der Kurs des One Coin willkürlich festgelegt wurde. Außerdem bauten Ignatova und Greenwood ein riesiges Mulit-Level-Marketing rund um den Coin auf, also ein klassisches Schneeballsystem oder Ponzi-Scheme. Die dort verkauften Schulungspakete kosteten von wenigen 100 US-Dollar bis zu 118.000 US-Dollar.

Wer neue Käufer warb, der verdiente an den Verkäufen mit, der Löwenanteil ging aber an die Führung von One Coin, sprich Ignatova. Rund 4 Milliarden US-Dollar wurden so eingesammelt und bis 2016 schaffte es die charismatische Ruja Ignatova, die sich gerne mit dickem Schmuck behängte und nur edelste Designerkleidung trug, One Con zu einem florierenden Unternehmen aufzubauen. Das aber auf Lug und Betrug fußte. 2017 brach das Kartenhaus zusammen. Die Bafin verbot in Deutschland die Geschäftstätigkeit und fror die Kundengelder ein. Eigentlich sollte „Dr. Ruja“ im Oktober 2017 zu einem Investorentreffen nach Lissabon fliegen. Doch dort kam sie nie an. Stattdessen flog sie nach Athen und dort verliert sich ihre Spur. Manche vermuten sie in Russland, wieder andere in Dubai. Es wird aber auch gemunkelt, dass sie mittlerweile längst tot sein könnte. Denn Ignatova hat auch Kriminelle um ihr Geld gebracht und die verstehen diesbezüglich ja eher weniger Spaß. 

Seit ihrer Flucht steht Ruja Ignatova auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher

MyCoin – oder die verschwundenen 342 Millionen Euro 

Im Jahr 2015 verschwand die Bitcoin Börse MyCoin aus Hongkong spurlos von der Bildfläche – und mit ihr Kundengelder im Wert von 342 Millionen Euro. Schon im Jahr zuvor musste die Bitcoin Börse Mt. Gox ihre Pforten schließen, die Opfer eines gigantischen Hacks geworden war. 

MyCoin war ebenfalls ein klassisches Schneeballsystem, dass Anleger mit Renditen von 300 % köderte. Die Anleger sollten 400.000 Hongkong-Dollar in einen Bitcoin Fond investieren und nach rund 4 Monaten sollte jeder Investor 1 Million Hongkong-Dollar ausgezahlt bekommen. Ebenso sollten Anleger, die neue Kunden bringen, mit Geld und Sachpreisen wie teuren Sportwagen belohnt werden. Auch ein Börsengang wurde angekündigt. Die Einzigen, die belohnt wurden, waren die Betrüger selbst. Über Nacht ging die Website offline und das Büro wurde wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Der Geschäftsführer hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon seit rund vier Wochen abgesetzt – mit dem Geld der Anleger. 

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